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mlr:ultravitalux

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Osram Ultra-Vitalux -- oder -- die Geschichte der UV-Bestrahlung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam eine fanatische UV-Euphorie in Amerika und Europa auf. Man erkannte, dass die bei Kindern weit verbreitete “englische Krankheit” (Rachitis) durch UV-Strahlung geheilt und verhindert werden kann und brachte sehr viele weitere Erkrankungen (Tuberkulose, Erkältungskrankheiten, allgemeine Vitalität) mit einem Mangel an UV-Strahlung in Verbindung. In dieser Zeit brauchten die meisten Lampenfirmen UV-Lampen für die private Anwendung auf den Markt 593. Osram brachte 1928 in Zusammenarbeit mit einem Hamburger Krankenhaus die Vitaluxlampe 500W (Werbung aus dem Jahr 1932), eine Glühbirne mit UV-durchlässigem Glas auf den Markt die für Prophylaxe und sehr milde UV-Therapieformen eingesetzt wurde 605;604. Die Lampe war erfolgreich bei der Behandlung und Prophylaxe von Rachitis bei Kindern, durch lange Bestrahlungsdauern aber kostspielig im Stromverbrauch 610;611.
Eine intensivere Strahlung wurde ab 1931 durch die Solarcalampe angeboten: eine Wolframbogenlampe mit Quecksilberfüllung mit einem Glas dass kurzwellige Strahlung unterhalb 270nm filtert 609;605 liefert die Kombination kontinuierlicher Strahlung im sichtbaren und Infrarotbereich von der Wolframelektrode mit der diskreten UV-Strahlung des Quecksilbers (mittleren Drucks). Vorausgegangen waren Kombinationen von Glühlampe und Quecksilber-Niederdrucklampen wie die Ultrasol von Philips 1930.

Eine wesentlich bessere Energieverteilung im UV-Bereich ermöglicht ein Quecksilberhochdruckbrenner, wie er von Osram ab 1934 als Lichtquelle angeboten wurde. Osram brachte eine solche Kombination aus Glühbirne und HQL 1937 unter dem Namen “Vitalux-U”, später dann als “Ultra-Vitalux-Strahler” auf den Markt 606. Die erste Version war innen mattiert und musste noch mit einem externen Reflektor kombiniert werden, ab 1942 war die Lampe mit eingedampftem Reflektor erhältlich.
Bei Betrieb an 225V Wechselspannung fließen 1,37A und es fallen 95V (100W) über dem HQL Brenner und 145V (200W) über der Glühwendel ab. Das verwendete Glas (das im Betrieb eine Temperatur von 125°C erreicht) filtert kurzwellige Strahlung, bei 280nm liegt die Durchlässigkeit bei etwa 15%. 606

Sowohl die Vitalux als auch die Ultra-Vitalux wurden direkt nach ihrem Erscheinen bereits erfolgreich in der Terraristik eingesetzt 570;573;616

Heute wird die Osram Ultra-Vitalux (Osram: UV-Technik) industriell zur Härtung von Klebern und Kunststoffen, zur Sonnensimulation bei der Materialprüfung, Belichtung von UV-sensiblen Photoresistlacken, Prüfung der Tropentauglichkeit sowie zur künstlichen Alterung/Bewitterung eingesetzt sowie im privaten Bereich für kosmetische Zwecke (Osram: UV-Kosmetik) beworben.

Osram gibt eine Nutzlebensdauer von 1000 Stunden an. Die UVB-Strahlung unterhalb von 300nm nimmt innerhalb von 5000 Stunden um 60% bis 70% ab 631

Verwendung im Terrarium

Häufig empfohlen wird: tägliche Bestrahlung, jeweils 20 Minuten, aus etwa 80 cm-100 cm Entfernung.

Aus 80 cm Entfernung beträgt der Lichtkegel mit UV-B-Werten zwischen 100 und 200 µW/cm² etwa 20 cm Durchmesser, der Kegel mit Werten größer 50 µW/cm² immerhin fast 60 cm (Messungen www.uvguide.co.uk). Es ist also nicht zwingend notwendig, dass sich das Tier exakt unter der Lampe aufhält.

Wegen der langen Lebensdauer und der geringen täglichen Nutzung gehört diese Lampe zu den günstigsten UVB-Strahlern. Neu kostet die Lampe etwa 45 €.

Ein Spektrum als Vektorgraphik (gut aufgelöst, nicht verpixelt) findet sich in diesem pdf (Seite 11) auf der Homepage www.shoplight.at
Bemerkung:

  • Die x-Achse ist mit y=0 gekennzeichnet, jedoch ist der Abstand zwischen 0 und 100 fast doppelt so groß wie der Abstand zwischen 100 und 200 → Werte zwischen 0 und 100 linear gezerrt ???
  • betrachtet man die Kante UVB-UVC so scheint die Lampe eine ordentliche Portion UVC abzustrahlen! Allerdings ist die Qualität des Spektrums nicht wirklich hoch.

Messung von www.uvguide.co.uk: Link zum Spektrum (englisch, gif)

Die Lampe hat im Vergleich zu anderen Mischlichtlampen eine sehr hohe biologische Aktivität. Während ein Solarmeter 6.2 Messwert von 100 beim Sonnenlicht einem UV-Index von 1.5 bis 2 entspricht, ist es bei der Ultra-Vitalux etwa ein Wert von 10!

Literatur

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mlr/ultravitalux.1448202069.txt.gz · Last modified: 2019/02/16 09:24 (external edit)

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