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Terrarienbeleuchtung

Die Wahl der richtigen Beleuchtung für ein Terrarium hängt sowohl von den Bewohnern des Terrariums, als auch von Größe, Einrichtung und Standort des Terrariums ab. Pauschale Empfehlungen sind daher generell nicht möglich.

Jeder Terrarianer sollte sich zunächst Gedanken machen, welche Ziele er mit seinem Beleuchtungskonzept erreichen will

  • Ausleuchten des Terrariums auf die benötigte Grundhelligkeit und Farbzusammensetzung für das Wohlbefinden der Tiere und gesundes Pflanzenwachstum
  • Schaffung von lokalen Sonneninseln mit heller Strahlung und ausreichend Strahlungswärme, damit sich das Reptil auf Stoffwechseltemperatur aufwärmen kann
  • UVB-Beleuchtung um körpereigene Vitamin D Synthese zu ermöglichen

Grundhelligkeit

Die Helligkeit im Schatten beträgt etwa 5'000-10'000 Lux. Um diesen Wert im Terrarium zu erreichen kann man als Faustregel davon ausgehen, dass pro Quadratmeter Terrariengrundfläche Lampen mit 5'000-10'000 Lumen verbaut werden müssen und das Licht zusätzlich mit Reflektoren gebündelt werden muss, so dass kein Licht zur Seite oder nach oben verloren geht.

Für die flächige Ausleuchtung sind hqi-Strahler mit großem Abstrahlwinkel oder Röhren aufgrund ihrer Effizienz am besten geeignet.

Rechenbeispiel: Für ein Terrarium der Größe 1,20 m x 70 cm (= 0,84 m²) wären also 4'200 - 8'400 Lumen notwendig. Zwei 105 cm lange 38 W T8 Röhren liefern zusammen 6'400 Lumen und haben am EVG einen Verbrauch von 70 W. Ein 70 W hqi-Strahler in einem flächigen Reflektor liefert 6'700 Lumen bei einem Stromverbrauch (EVG) von 90 W.

Wenn man Wert auf ein möglichst unverfälschtes Farbsehen der Reptilien legt, sollte man Leuchtmittel wählen, deren Spektrum sich von 350 nm (langwelliges UVA) bis 750 nm (rot) erstreckt. Lampen, die an das Farbsehen des Menschen angepasst sind reichen in der Regel nur bis 400 nm (violett) und ihnen fehlt der für Reptilien sichtbare und wichtige langwellige UVA-Anteil. Lampen, die diesen Bereich abdecken ist beispielsweise die Narva Bio Vital. Die photometrischen Werte Farbtemperatur (Kelvin) und Farbwiedergabewert (Ra) können für das Farbsehen von Reptilien, Vögeln und Fischen leider nicht herangezogen werden.

Sonneninsel

Die flächige Grundbeleuchtung erzeugt eine Lichtverteilung wie sie in der Natur nur bei starker Bewölkung oder im dichten Wald herrscht. Um einen sonnigen Eindruck zu erzeugen sind Strahler nötig, die lokal eine Beleuchtungsstärke von 50'000 bis 100'000 Lux erzeugen können, harte Schatten verursachen. Zudem sollten diese Lampen Bereich Boden bis Rückenhöhe des Reptils eine Temperatur von 30-60°C erzeugen, damit sich das Reptil auf Stoffwechseltemperatur aufwärmen kann. Diese Temperatur sollte auf der gesamten Fläche des Reptils erreicht werden, und nicht nur in einem einzelnen Punkt!

Glüh-, Halogen- und Mischlichtlampen in Spot-Form schaffen aufgrund ihrer hohen Effizienz bei der Erzeugung optischer Strahlung (70-90% der elektrischen Energie) zwar mühelos die geforderten Temperatur, da sie jedoch hauptsächlich Infrarotstrahlung abgeben, bleibt es unter diesen Lampen vergleichsweise dunkel.

Einzig Halogenmetalldampflampen sind im entsprechenden Reflektor in der Lage lokal 100'000 lx zu erzeugen. Da sie optische Strahlung jedoch mit geringerer Effizienz erzeugen (ca. 50-60%) und häufig nur mit geringer Leistung eingesetzt werden (70 W hqi gegen 16 0W Mischlicht) erzeugen sie die benötigte Wärme nicht immer.

Je nach Licht- und Wärmebedürfnis der gehaltenen Arten muss als eine individuelle Lösung gefunden werden. Um die benötigte Fläche für große Tiere zu beleuchten und aufzuheizen können hqi-Strahler mit 250 W oder 400 W Leistung sinnvoll sein. Für kleinere Tiere reichen 35 W bis 70 W oft aus. Der hqi-Strahler kann durch Halogen- oder Mischlicht-Spots ergänzt werden, wobei für größere Flächen auch Halogen-Baustrahler sinnvoll sein können.

UVB-Bestrahlung

Wie auch bei der Beleuchtung mit sichtbarem Licht kann man auch bei der UVB-Bestrahlung zwischen einer “Schattenmethode” und einer “Sonneninselmethode” unterscheiden.

UV-Leuchtstoffröhren erzeugen eine gleichmäßige und schwache UVB-Strahlung ähnlich der Situation im Schatten. Ihr Einsatz ist bei Tieren die sich nur selten intensiver Sonnenstrahlung aussetzen gut geeignet.

Mischlichtlampen und UV-Metalldampflampen (z.B. Bright Sun) erzeugen lokal hohe UVB-Bestrahlungsstärken und gleichzeitig Wärmestrahlung und (Mischlichtlampen nur bedingt) sichtbare Strahlung. Sie sind für Reptilien die bei intensiver Sonnenstrahlung aktiv sonnen geeignet. Bei diesen Lampen sollte man besonders stark darauf achten, dass der Bereich hoher UV-Strahlung etwa der Größe des Reptils entspricht. Viele Lampen bündeln ihr Licht zu stark und erzeugen so zwar bei einem UVB-Breitbandmessgerät eine hohe Zahl, sind aber für die VitaminD-Synthese weniger hilfreich und potentiell gefährlich.

Um Schäden durch UV-Strahlung zu vermeiden sollte die maximale Bestrahlungsstärke nicht zu stark von natürlichen Werten abweichen und das Spektrum der Lampe möglichst sonnenlichtähnlich sein.

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Discussion

93.201.151.17, 2015/12/23 19:52

Erstmal ein großes Lob, Schöne und Informative Homepage. Es ist nur schade dass Sie in manchen Artikeln zwischen Lumen und Lux wechseln. Auch die Angaben der Helligkeit von Lampen sind Informativ, aber nur wenn man sich mit Lumen und Lux auskennt. Leider haben Sie vergessen anzugeben in welchem Abstand gemessen wurde.

Ein Beispiel aus einem x beliebigen Online Rechner:

z.B. Ergebnis bei einer Beleuchtungsstärke von 1,0 lx Beleuchtungsstärke (Lux): 1,0 lx Entfernung: 0,4m ( siehe Fazit ) Abstrahlwinkel: 12° Lichtstrom (Lumen): 0,01 lm oder Ergebnis bei einem Lichtstrom von 0,01 lm Entfernung: 0,4m ( siehe Fazit ) Abstrahlwinkel: 12° Lichtstrom (Lumen): 0,01 lm Beleuchtungsstärke (Lux): 1,18 lx

Fazit: In Ihrem Artikel Terrarienbeleuchtung geben Sie ein Terrarium mit 1,20 m x 70 cm an ( hier wurde die Höhe unterschlagen, habe daher deshalb eine Standard Höhe von 40 cm gewählt ).

Dort soll eine Lichtstrom von 4200 - 8400 Lumen vorhanden sein, das sind bei 40 cm Höhe 756.378,2 lx – 1.512.756,4 lx ?? ( Ergebnisse aus dem x beliebigen online Rechner !! )

Auf der Seite Lux geben Sie typische Lux-Werte des Sonnenlichts an: Sommertag in der Sonne 100.000 lx trüber Sommertag 20.000 lx Sommertag im Schatten 10.000 lx Ui in einem Terrarium mit 1,20 m x 70 cm x 40 cm = 1.512.756 lx das ist 15x mehr wie ein Sommertag in der Sonne, wie macht man das ? Gehe ich nach den Messungen von Hellmut Beck auf Ihrer Seite Halogen-Metalldampf-Strahler vor, so bräuchte man 48x 150 W, Keramik, Osram, neu, ohne Schutzglas bei 40 cm 31500 lx und das auf 1,20 m x 70 cm x 40 cm ?

Daher folgender Vorschlag:

Es sollte der Abstrahlwinkel und die Entfernung der Lampe zum Objekt wenn möglich immer mit angegeben werden, da ohne diese Angaben jede Art von Berechnungen sinnlos wird. Eine Umrechnung von Lumen nach Lux ist auch nicht ohne weiteres möglich ( siehe oben ), da selbst online Rechner zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Daher wäre eine Angabe in Lux und Lumen besser, da viele Terrarianer ja schon ein Lux Messgerät besitzen !

Und zwar Ihren Belichtungsmesser, der entweder Lux direkt anzeigt oder es liegt eine Tabelle bei mit deren Hilfe man den Anzeigenwert in Lux umrechnen kann.

sarina, 2015/12/23 22:10, 2015/12/23 22:27

Danke für Ihre Rückmeldung!

Daher wäre eine Angabe in Lux und Lumen besser, da viele Terrarianer ja schon ein Lux Messgerät besitzen !

Kennen Sie die alte Faustformel „Watt pro Liter“ aus der Terraristik? Eine ähnliche Faustformel versuche ich hier, wenn ich sage, dass man mindestens Lampen mit 10'000 Lumen pro m² Terrarienfläche kaufen muss. Das Lux-Messgerät hilft beim Kauf der Lampe ja nicht und misst auch nur an einem Punkt. Lux ist definiert als „Lumen pro m²“, d.h. wenn man 10'000 Lumen auf einer 1m² großen Terrarienfläche verteilt, erhält man im Mittel 10'000 Lux.

Sie haben natürlich völlig recht, dass man je nach Abstand völlig andere Reflektoren braucht um alles Licht der Lampen komplett ins Terrarium zu lenken. Aber das hängt so speziell davon ab, wie hoch das Terrarium ist und welche Lampentypen man verwenden möchte (hqi Strahler oder Leuchtstofflampen), dass ich das in diesem kurzen Text nicht behandeln wollte. Sie finden aber mehr zu Lux und Lumen im Kapitel Photometrie. Ihr Vergleich mit den Messungen von Hellmut Beck passt nicht ganz, weil ich hier von flächiger Grundbeleuchtung spreche. Die Messungen, auf die Sie sich beziehen, stammen aber von hqi-Spotstrahlern.

… 10.000 lx Ui in einem Terrarium mit 1,20 m x 70 cm x 40 cm = 1.512.756 lx das ist 15x mehr wie ein Sommertag in der Sonne, wie macht man das

Diese Rechnung kann ich nicht nachvollziehe. 10'000 Lumen verteilt auf 1,20 m x 0,7 m (0,84 m²) ergibt im Mittel 11'900 lux.

test5.147.118.154, 2017/06/03 15:25

Ich könnte da einen Wert aus der Praxis beisteuern.

Terrarium (Innenmaße LxBxH) 1,07 m x 0,47 m x 0,49 m

Leuchtstoffröhre: LT T5 39W / 958 NARVA BIO vital®

Gemessener Verbrauch: 36,6 Watt

Lumen 2500 - 2750 je nach Temperatur. (Herstellerangabe)

Abstand Röhre zum Bodengrund: 40 cm.

Bodengrund: heller Sand

Wände: heller Kork

Nur geringe Verschattung durch Einrichtung.

Vollverspiegelter Lampenkasten, Röhre nur mit Fassungen gehalten, dadurch kein Lichtverlust durch Lampengehäuse. (Achtung! Nur bei rein bodenlebenden und trocken zu haltenden Tieren gefahrlos möglich !!)

Messung: Luxmeter aufgelegt an hellster Stelle auf dem Bodengrund.

Ergebnis: 2400 Lux

GUEST: Daniela M, 2018/03/26 17:59

Hallo, ich möchte meinen Kaninchen eine kleine Sonneninsel im Käfig bauen, für die Winterzeit. Um den Vita D Haushalt zuhalten. Irgendwie bin ich aber mit der Auswahl in den Shops auch mit diesem Beitrag überfordert. Kann mir jemand eine Birne empfehlen oder Röhre, die der Sonne in Deutschland ähnlich ist. Diese Birne/Röhre hängt dann 40 cm über den Tieren, Fassung ist egal. Sie sollte etwas wärme abgeben, aber nicht zu viel… halt so als würde man in der 25 Grad warmen Sonnen liegen^^

Vielen Dank schon mal.

sarina, 2018/03/28 12:48

Hallo Daniela, ich würde hier die Sonnenmethode bei der UVB-Bestrahlung nachbilden (Die richtige UVB-Bestrahlung: 2) UVB-Quantität: Bestrahlungsstärke (Ferguson-Zonen)), d.h. eine UV-HQI. 70W flood in oben auf den Gitterkäfig dürfte ganz gut passen.

GUEST: Anja Rose, 2018/12/10 00:46

Hallo und tolle Seite, sie hat mir schon sehr viel weiter geholfen! Meine Fragen: ich habe in einem 60er Terrarium eine 35er Bright Sun und oben drauf liegt noch eine 45er Reptisun-LED. Die Tiere (tagaktive Wüstengeckos) sitzen aber fast nur im Schatten. Kann dies bedeuten, dass es ihnen immer noch insgesamt zu dunkel ist? Abstand zwischen Lampe und Boden-Einrichtung des Terra ist 20-40cm. Sie sitzen allerdings eher auf der Höhe der Lampe auf der Rückwand, dort wird ja auf keinen Fall 100.000 Lux erreicht. Kann man sich darauf verlassen, dass die Tiere wissen, was ihnen gut tut und sich holen was sie brauchen? Oder wäre für ein Terrarium mit 60/40/50 eher eine 50er HQI zu empfehlen? Leider darf allerdings die Temperatur nicht viel höher werden, im Sommer komme ich um die 35W nicht herum. Gibt es empfehlenswerte LEDs (idealerweise zum Auflegen auf ein Glasterra) mit starken Lux-Werten?

Außerdem noch eine Frage: können Sie t8 Röhren empfehlen, sie möglichst die Lux-Zahl eines hellen Tags erreichen?

Vielen Dank.

test178.15.148.2, 2020/09/03 08:09

Hallo Frau Wunderlich!

Vielen Dank für diese aufwendig gepflegte Homepage. Diese hat mir bei dem sensiblen Thema Beleuchtung, als Terrariumneubesitzer (seit April 2020), schon sehr weitergeholfen.

Leider habe ich die Seite erst nach der “Beratung” im alteingesessenen “Fachgeschäft” und nach dem kauf entdeckt. Viele Aspekte beim Thema Ernährung, die ebenfalls in der “Beratung” bei der Anschaffung mit auf den Weg gegeben wurden, stellten sich nach einem Besuch in der Praxis Biron als völlig unzulänglich bzw. grundfalsch dar… Das ist schon bitter!

Das Buch von John Courtney-Smith “Fire: the Sun, its Use and Replication within Reptile Keeping” hat mich dann für das Thema Beleuchtung sensibilisiert. Und siehe da, auch bei diesem Thema war die “Beratung” des “Fachgeschäfts” sicherlich nicht die Beste.

Angeschafft für eine Pogona Henrylawsoni: 120x60x60cm Vollglasterrarium mit einer 160W Mischlichtlampe und einer Arcadia Reptile “Jungle Dawn LED” 51W (OHNE UVA-Anteil!) und viel zu niedriger Bodengrund (das nur am Rande).

Die 160W Mischlichtlampe (die ca. 30cm vom linken Rand des Terrariums vom Händler installiert wurde) habe ich inzw. durch eine Lucky Reptile Desert Sun 70W ca. 20cm vom linken Rand und eine 35W-Variante in der Mitte des Terrarium ersetzt. Das Tier, welches sich die ersten drei Monate mit der 160W Mischlichtlampe praktisch nie im Spot aufgehalten hat, sucht nun immer öfter die HQI-Spots zum Sonnen auf.

Nun soll noch die UVA-freie LED-Leiste ersetzt werden. Hier nun zwei Fragen meinerseits:

1) Lieber eine geeignete T5 Einheit oder die Econlux SunStrip II bei vergleichbarer Leistungsaufnahme? (Anschaffungskosten 80€ zu 160€ mal außen vor gelassen)

2) Da es sich um eine Vollglasterrarium handelt würden beide Varianten, T5 wie LED, oben auf dem Glas montiert werden (Die HQI strahlen selbstverständlich ins Becken). D.h. der UVB Anteil der T5 wäre verloren. Wieviel Anteil UVA (vor allem vom langwelligeren Bereich des UVA gehen bei Standard Terrariumglas verloren?)

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!

Liebe Grüße aus dem sonnigen Neuss am Rhein

Christian Plett

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terra/start.txt · Last modified: 2024/01/30 11:07 by sarina

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