mess:spektrometer
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mess:spektrometer [2016/01/09 14:17] – angelegt sarina | mess:spektrometer [2021/01/26 11:32] (current) – [Literatur] sarina | ||
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Line 1: | Line 1: | ||
- | {{menu> | + | ====== Spektrometer ====== |
- | ====== UV-Radiometer | + | [{{: |
+ | Spektrometer sind die Königsklasse der Messgeräte für Lampen, die Privatpersonen gerade noch nutzen können. Sie messen die Intensität des Lichts für sehr kleine Wellenlängenintervalle, | ||
- | :!: Für alle, denen das hier zu technisch ist, gibt es auch eine Seite mit einfachen Antworten auf die häufigsten Fragen: [[: | ||
- | |||
- | UV-Radiometer gehören zu den beliebtesten UV-Messgeräten, | ||
- | |||
- | Alle diese Vorteile, die UV-Radiometer im Vergleich zu Spektrometern besitzen, machen Sie zu beliebten Messgeräten für Reptilienhalter. Die Interpretation der Messwerte ist jedoch vergleichsweise kompliziert: | ||
- | |||
- | Ohne Kenntnis | ||
- | * des Spektrums der Lichtquelle | ||
- | * des Empfindlichkeitsspektrums des UV-Radiometers | ||
- | * des Kalibrationsverfahrens des UV-Radiometers | ||
- | * des Wirkungsspektrums der betrachteten Wirkung der Strahlung | ||
- | hat der Einsatz eines Breitbandmessgeräts nur sehr begrenzte Aussagekraft. | ||
- | |||
- | ===== Aufbau und Funktion eines UV-Radiometers ===== | ||
- | |||
- | Hinweis zur Nomenklatur((Hinweise zur Nomenklatur: | ||
- | * Wirkungsspektrum der betrachteten Wirkung [UVB, UVA, UV-Index, Vitamin D ...]: $W(\lambda)$, | ||
- | * Spektrale Empfindlichkeit des Messgerätes: | ||
- | * spektrale Bestrahlungsstärke der Lichtquelle: | ||
- | * spektrale Bestrahlungsstärke der Kalibrierungs-Lichtquelle: | ||
- | * Korrekturfaktor: | ||
- | * Kalbrierungsfaktor: | ||
- | )) | ||
- | ==== Photodiode ==== | ||
- | |||
- | Die Grundlage der üblichen UV-Radiometer ist eine Halbleiter-[[wpde> | ||
- | |||
- | Im Quasi-Kurzschluss-Betrieb hängt die Stromstärke linear von der Anzahl der einfallenden Photonen ab. Photodioden sind daher hervorragend zur Messung der Bestrahlungsstärke geeignet. | ||
- | |||
- | Letztlich fasst man diese Effekte im der spektralen Empfindlichkeitsspektrum $A(\lambda)$ des Radiometers zusammen: | ||
- | |||
- | [{{ : | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
+ | ===== Funktionsweise ===== | ||
- | Als Formel ausgedrückt, | + | [{{ : |
- | \[ | + | Die meisten |
- | S = \int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) | + | |
- | \] | + | |
- | Diese Formel kann als Summe ($\sum_n$) oder als Integral ($\int$) geschrieben werden, und ist als Summe für mathematisch ungeübte | + | |
- | === Beispiel === | + | Prismen zerlegen das Licht ungefähr proportional zur Frequenz des Lichts. Das Spektrum wirkt im Vergleich zur gewohnteren Darstellung als Funktion der Wellenlänge im roten Bereich gestaucht. Prismen werden heute in modernen Spektrometern nicht mehr eingesetzt, da die Aufspaltung des Lichts für die meisten Anwendungen zu gering und zu wenig flexibel ist. |
- | < | + | Die Winkel um den das Licht durch das Prisma abgelenkt wird, hängt von der Form und vom Material ab. Für ein gleichschenkliges Dreieck mit Winkel $\epsilon$ ist der Ablenkwinkel $\delta$ als Funktion der $n(\lambda)$) und des Einfallswinkels $\alpha$: $\delta = \alpha - \epsilon + \sin^{-1}\left[\sin\left(\epsilon\sqrt{n(\lambda)^2-\sin^2(\alpha)}\right)-\cos(\epsilon)\sin(\alpha)\right]$ |
- | ^ $n$ ^ $\lambda_n$ | + | [{{ :uv:gitter.png?250|Ablenkung der unterschiedlichen Farben des Lichts durch ein optisches Gitter}}] |
- | | 1 | 280 nm | @#E17FFF: 0.002 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 100 | @# | + | Stattdessen verwendet man optische Gitter zur Aufspaltung des Lichts. Auch das kennen fast alle Menschen aus ihrem Alltag: CDs und DVDs haben ähnlich wie eine Schallplatte feine eingeprägte Rillen. Diese regelmäßige Gitterstruktur aus Gräben bewirken ebenfalls eine Aufspaltung des Lichts, wenn die Gitterstruktur ähnlich groß wie die Wellenlänge des Lichts ist. Da die Wellenlänge des Lichts nur einige hundert Nanometer beträgt, müssen die einzelnen Gitterlinien sehr eng bei einander liegen. Typisch sind 600 bis 2500 Gitterlinien pro Millimeter, was einer Gitterperiode von etwa 1 µm entspricht. |
- | | 2 | 285 nm | @#E17FFF: 0.001 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 99 | @#8D7FFF: 0.001 µW/cm²/nm | | + | |
- | | 3 | 290 nm | @#E17FFF: 0.035 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 97 | @# | + | |
- | | 4 | 295 nm | @#E17FFF: 0.049 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 93 | @# | + | |
- | | 5 | 300 nm | @#E17FFF: 0.529 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 81 | @# | + | |
- | | 6 | 305 nm | @# | + | |
- | | 7 | 310 nm | @#E17FFF: 5.477 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 65 | @# | + | |
- | | 8 | 315 nm | @#E17FFF: 13.442 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 58 | @# | + | |
- | | 9 | 320 nm | @#E17FFF: 13.627 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 44 | @# | + | |
- | | 10 | 325 nm | @#E17FFF: 17.569 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 21 | @# | + | |
- | | 11 | 330 nm | @#E17FFF: 25.637 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 4 | @# | + | |
- | | 12 | 335 nm | @#E17FFF: 32.354 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 0 | @# | + | |
- | | 13 | 340 nm | @#E17FFF: 41.639 µW/cm²/nm | @#FF7F9F: 0 | @# | + | |
- | ^ | + | |
- | ^ | + | |
- | < | + | Mit Hilfe einer CD oder DVD kann man auch sehr einfach ein Spektrometer selbst bauen. Man kann das Farbspektrum entweder direkt mit dem bloßen Auge betrachten und sich an den schönen Farben erfreuen oder es mit einer Kamera (z.B. des Smartphones) kombinieren und mit einer passenden Software sogar Messungen durchführen: |
- | [{{:uv: | + | |
- | < | + | * [[http://publiclab.org/ |
- | {{clear}} | + | |
+ | Vorteil des optischen Gitters ist, dass das Licht direkt proportional zur Wellenlänge abgelenkt wird und dass man für verschiedene Anwendungszwecke verschiedene Gitter zur Verfügung hat. | ||
- | ==== Kosinuskorrektur ==== | + | Gemäß den Gesetzen der Optik (Maxwellgleichungen) ändert das Licht nachdem es durch ein Gitter entweder in der Intensität oder Phase moduliert wurde, seine Richtung. Die Winkel relativ zur Ausbreitungsrichtung ohne Gitter sind: $\sin(\alpha) |
- | Wenn die Sonne schräg auf eine Fläche scheint, verringert sich die Intensität | + | Die Intensität des Lichts nimmt mit zunehmendem N ab. Da die Strahlen in der Nullten (N=0) Ordnung nicht getrennt sind, wird die erste (N=1) Ordnung zur Messung verwendet. Ein Nachteil des Gitters besteht darin, dass die erste Ordnung einer Wellenlänge λ immer mit der zweiten Ordnung |
- | Messgeräte reagieren nicht immer richtig auf Licht aus verschiedenen Winkeln. Eine entsprechend dimensionierte Streuscheibe mit Abschattungsringen kann das korrigieren. | + | ===== Polychromator ===== |
- | ==== Kalibrierung | + | |
- | Die Stromstärke der Photodiode | + | Ein Polychromator stellt die einfachste Form eines Gitterspektrometers dar. Das Licht wird durch ein Gitter aufgespalten und alle Wellenlängen gleichzeitig |
- | Um diesen Kalibrierungsfaktor zu finden, braucht man eine Kalibrierungslampe. Diese Lampe wird sowohl mit dem Radiometer als auch einem Spektrometer gemessen und die beiden Ergebnisse verglichen. Der Kalibrierungsfaktor | + | Einfache Polychromatoren sind ab 700 € erhältlich. Eine Firma die mir in verschiedenen Labors häufig begegnet ist, ist "Ocean Optics" |
- | === Beispiel === | + | Es gibt verschiedene Aufbauvarianten. Beim Czerny-Turner-Aufbau fällt das Licht durch einen Eintrittsspalt und wird durch einen gekrümmten Spiegel kollimiert |
- | [{{: | + | |
- | {{clear}} | + | |
- | ^ UVB Messwert Spektrometer | + | |
- | ^ Stromsignal UV-Radiometer | + | |
- | ^ Kalibrierungs-Faktor | + | |
+ | Ein noch stärkere Vereinfachung des Aufbaus ist der vollständige Verzicht auf Spiegel oder Linsen zur Abbildung. Ein konkaves Gitter kann gleichzeitig die Aufspaltung der Wellenlängen als auch die Abbildung von Einfallspalt auf den Detektor vornehmen. | ||
- | Der Messwert des Radiometer für eine Lichtquelle $E_\lambda(\lambda)$ ist letztlich | + | ===== Einfachmonochromator ===== |
- | \[ | + | |
- | M = K\cdot \int\mathrm{d}\lambda A(\lambda)E_\lambda(\lambda) | + | |
- | \] | + | |
- | === Kalibrierungsmethoden | + | |
- | Zur Kalibration gibt es drei Möglichkeiten: | + | Einfachmonochromatoren sind ähnlich aufgebaut wie Polychromatoren, jedoch befindet sich vor dem Sensor ein Spalt, das Spektrum wird also scannend für jede Wellenlänge einzeln aufgenommen. Somit kann ein hochwertigerer Detektor verwendet werden. |
- | Als Linienlichtquelle wird üblicherweise eine [[: | + | ===== Doppelmonochromator ===== |
- | Für Anwendungen im medizinischen Bereich | + | Werden zwei Einfachmonochromatoren hinter einander betrieben, wobei der Austrittsspalt des ersten den Eintrittspalt des zweiten formt, spricht man von einem Doppelmonochromator. Streulicht |
- | Die fundierteste aber aufwändigste Kalibrationsmethode ist die Ermittlung der spektralen Empfindlichkeitskurve des Messgeräts. | ||
- | ==== Robertson-Berger-Messgeräte | + | ====== Probleme und Fehlerquellen bei Spektrometern ====== |
- | Anstelle einer Photodiode, die empfindlich im UV-Bereich ist, kann auch eine Photodiode | + | Spektrometer |
+ | ===== Wellenlängenkalibration ===== | ||
- | ===== Korrekturfaktor / Systematische Fehler ===== | + | Bei einem Spektrometer LR1 Lasertack waren die Spektren auffällig: Viele Lampen schienen nicht-terrestrische UV-Strahlung abzustrahlen. Im Vergleich einer Leuchtstofflampen stellte sich heraus, dass die Quecksilberemissionslinien nicht bei den erwarteten Wellenlängen (297 nm, 313 nm, 331 nm 365 nm, 405 nm, 408 nm, 436 nm, 546 nm und 578 nm) lagen. Im diesem Fall war das gemessene Spektrum 6 nm weit zu kleineren Wellenlängen verschoben. |
- | Der Kalibrierungsfaktor ist so gewählt, dass das Radiometer | + | [{{ : |
- | Hierbei handelt es sich um einen systhematischen Fehler: Sobald | + | Diese Verschiebung muss nicht über den ganzen Wellenlängenbereich konstant sein. Es kann sein, dass das Spektrum |
- | \[ | + | [{{ : |
- | a = | + | |
- | \frac{ | + | |
- | \int\mathrm{d}\lambda E^\mathrm{kalibr.}_\lambda(\lambda)\cdot W(\lambda) | + | |
- | }{ | + | |
- | \int\mathrm{d}\lambda E^\mathrm{kalibr.}_\lambda(\lambda)\cdot A(\lambda) | + | |
- | } | + | |
- | \frac{ | + | |
- | \int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda)\cdot A(\lambda) | + | |
- | }{ | + | |
- | \int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda)\cdot W(\lambda) | + | |
- | } | + | |
- | = | + | |
- | \frac{ | + | |
- | K | + | |
- | \int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda)\cdot A(\lambda) | + | |
- | }{ | + | |
- | \int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda)\cdot W(\lambda) | + | |
- | } | + | |
- | \] | + | |
- | Man kann sogar einen Schritt weiter gehen und einen Korrekturfaktor für diese Lampe und dieses Radiomter für ein anderes Wirkspektrum berechnen. Sobald | + | Bei einem Spektrometer, |
- | **Beispiel: | + | Wenn eine Lampe mit Quecksilberlinien gemessen wird, kann man das Spektrum nachträglich korrigieren. Wenn man über mehrere Tage festgestellt hat, dass die Wellenlängenverschiebung immer gleich falsch ist (z.B. immer 6 nm zu klein) kann man diese Korrektur auch für andere Lampentypen (LEDs, Sonnenlicht) anwenden. |
- | ^ | + | |
- | ^ UVB: | 89,6 µW/ | + | |
- | ^ Vitamin D: | - | 14 µW/ | + | |
- | ^ Breitband-Messwert | + | ===== Wellenlängenauflösung ===== |
- | ^ 50 µW/ | + | |
- | ^ 100 µW/ | + | |
- | ^ 150 µW/ | + | |
- | ^ 200 µW/ | + | |
- | ^ 300 µW/ | + | |
- | Falls sich herausstellt, | + | Für die Berechnung von photometrischen Größen reicht eine Auflösung von 5 nm aus. Auch für einen einfachen visuellen Eindruck von der Form des Spektrums sind 2-5 nm Auflösung völlig ausreichend. Um UV-Spektren zu beurteilen und genau zu sagen ob die UV-Strahlung Vitamin-D-wirksam und gleichzeitig kein zu hohes Verbrennungsrisiko hat sollten es nach Möglichkeit weniger als 1 nm sein. |
- | Der Korrekturfaktor ist in zwei Fällen sehr nahe bei 1 (und das bedeutet: man muss ihn nicht berechnen sondern kann das Radiometer direkt verwenden): | + | Je höher die Wellenlängenauflösung sein soll, desto besser |
- | * Der Korrekturfaktor ist nahe bei 1, wenn das Spektrum | + | |
- | * Der Korrekturfaktor | + | |
+ | Wichtig zu wissen ist, dass ein Spektrum völlig anders aussehen kann, wenn das Spektrometer eine hohe oder niedrige Wellenlängenauflösung hat. Bei den Spektren einer Glühbirne, der Sonne oder einer LED ist fast kein Unterschied zu sehen. Aber bei Linienstrahlern wie Metalldampflampen oder Leuchtstofflampen werden die Peaks umso kleiner je schlechter die Auflösung des Spektrometers ist. Die Hersteller von „sonnenähnlichen Vollspektrum Leuchtstofflampen“ nutzen diesen Effekt geschickt für die Werbung. Sie messen das Spektrum einer normalen Leuchtstoffröhre mit einem Spektrometer mit hoher Auflösung. Das Spektrum scheint aus wenigen sehr hohen Peaks zu bestehen und sieht überhaupt nicht sonnenähnlich aus. Ihre eigenen Vollspektrumlampen messen sie dagegen mit einem Spektrometer mit geringer Wellenlängenauflösung. Die Quecksilberpeaks sind dann viel geringer und der breite Untergrund wird besser sichtbar. Das Spektrum sieht plötzlich viel sonnenähnlicher aus. | ||
- | Der Korrekturfaktur muss für jedes Messgerät ($A(\lambda)$ mit Kalibrierung $K$) und jede gewünschte Anwendung (Wirkungsspektrum $W(\lambda)$ und Lampe $E_\lambda(\lambda)$) bestimmt werden. Pauschale Aussagen über den Fehler eines Breitbandmessgeräts sind unseriös. | + | [{{:photometrie: |
- | + | {{clear}} | |
- | Will man die Abhängigkeit von der konkreten Lampe reduzieren, bietet sich, der " | + | |
- | (( | + | |
- | Um den Einfluss des verwendeten Kalibrationsspektrums $S_\mathrm{K}(\lambda)$ zu eliminieren, | + | |
- | $\tilde f_1' = 1 - \frac{\int\mathrm{d}\lambda \left| \overline{A}(\lambda) - \overline{W}(\lambda) \right|}{2}$ berechnen. $\overline{A}(\lambda)$ und $\overline{W}(\lambda)$ sidn jeweils auf Fläche=1 normiert. $\tilde f_1'$ liegt zwischen 0, wenn kein Uberlapp vorhanden ist, und 1 bei identischen Spektren. | + | |
- | )) | + | |
- | : | + | |
- | \[ | + | |
- | f_1' = \frac{ | + | |
- | \int\mathrm{d}\lambda \left| W(\lambda)-K A(\lambda)\right| | + | |
- | }{ | + | |
- | \int\mathrm{d}W(\lambda) | + | |
- | } | + | |
- | \] | + | |
- | + | ||
- | ==== Literatur zu Korrekturfaktoren ==== | + | |
- | + | ||
- | ^ Quelle | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | | {{wikindx> | + | |
- | + | ||
- | Siehe auch {{wikindx> | + | |
- | + | ||
- | + | ||
- | + | ||
- | ===== Genauigkeit / Statistische Fehler ===== | + | |
- | + | ||
- | Breitbandradiometer gelten generell als robuster und stabiler als Spektroradiometer {{wikindx> | + | |
- | * **Linearität**: | + | |
- | * **Temperaturabhängigkeit**: | + | |
- | * **Richtungs- und Verteilungsabhängigkeit**: | + | |
- | * **Modulation**: Bei Lampen deren Strahlung zeitlich schwankt (z.B. Mischlichtlampen) kann das den Messwert beeinflussen | + | |
- | * **Rauschen**: Insbesondere wenn sehr kleine Messwerte gemessen werden sollen, spielt das statistische Dunkelsignal der Photodiode eine Rolle. Das Rauschen von UV Breitbandmessgeräten ist - vor allem im Vergleich zu günstigen Spektrometern - sehr gering. | + | |
- | * **Alterung**: | + | |
- | * **Out of Band Response**: Manche Messgeräte reagieren auch außerhalb ihrer angebenen eigentlichen Empfindlichkeit auf Strahlung. Bei einigen UVC-Messgeräten ist bekannt, dass sie auch auf UVA-Strahlung reagieren. Hierbei handelt es sich eigentlich um eine Systematischen Fehler der in den Korrekturfaktor integriert werden kann, jedoch ist dieser Out-of-band-Response häufig im Datenblatt nicht angegeben. | + | |
- | + | ||
- | Neben diesen Fehlern hat die spektrale Empfindlichkeit des Messgeräts im Vergleich zur Größe die gemessen werden soll, einen größeren Einfluss auf den systematischen Fehler bei der Interpretation des Messwerts. | + | |
- | ===== Verhältnis zweier Breitbandmessgeräte ===== | + | |
- | + | ||
- | Der Messwert eines einzelnen Breitbandmessgeräts $M_1=K\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) A(\lambda)$ enthält kaum Information über das Spektrum | + | |
- | + | ||
- | Durch den Vergleich der Werte zweier Messgeräte | + | |
- | + | ||
- | \[ | + | |
- | \frac{M_1}{M_2} = \frac{ | + | |
- | K_1\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) A_1(\lambda) | + | |
- | }{ | + | |
- | K_2\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) A_2(\lambda) | + | |
- | } | + | |
- | = f\left(E_\lambda^\mathrm{norm.}(\lambda), | + | |
- | \] | + | |
- | + | ||
- | Wenn die normierten Empfindlichkeitsspektren der beiden Messgeräte eine Differenz $D(\lambda)$ hat, lässt sich das noch genauer schreiben als | + | |
- | \[ | + | |
- | \begin{eqnarray} | + | |
- | A_1(\lambda) &=& A_2(\lambda) + D(\lambda) | + | |
- | \\\\ | + | |
- | \frac{M_1}{M_2} &=& \frac{ | + | |
- | K_1\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) A_2(\lambda) | + | |
- | + | + | |
- | K_1\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) D(\lambda) | + | |
- | }{ | + | |
- | K_2\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) A_2(\lambda) | + | |
- | } | + | |
- | \\\\ &=& \frac{K_1}{K_2} | + | |
- | + | + | |
- | \frac{ | + | |
- | K_1\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) D(\lambda) | + | |
- | }{ | + | |
- | M_2 | + | |
- | } | + | |
- | \end{eqnarray} | + | |
- | \] | + | |
- | Dieser Wert kann aus Messwerten bei verschiedenen Abständen von der Lampe ermittelt werden, wenn das Spektrum | + | [{{: |
- | < | + | ===== Kalibration auf absolute Bestrahlungsstärken ===== |
+ | Normalerweise sind alle Spektrometer auf die Wellenlänge kalibriert. Eine Kalibration auf absolute Bestrahlungsstärken ist dagegen recht selten und kostet in der Regel einen deutlichen Aufpreis. Für viele wissenschaftliche Anwendungen ist eine Kalibration auf absolute Bestrahlungsstärken nicht notwendig, weil nur in einem sehr engen Spektralbereich gearbeitet wird oder weil nur Transmission und Reflektivität gemessen wird, bei deren Berechnung die absolute Intensität sowieso nicht eingeht. Wenn das Spektrometer an der y-Achse „counts“ anzeigt, handelt es sich in der Regel um ein nicht-kalibriertes Spektrometer. | ||
- | ===== Solarmeter ===== | + | Das Problem für unsere Anwendung ist: Der Sensor im Spektrometer arbeitet nicht für alle Wellenlängen gleich gut. Vor allem rotes Licht und nahes Infrarot wird weniger gut detektiert. Das Spektrometer misst daher im roten und infraroten weniger Intensität als tatsächlich vorhanden ist. |
- | Die Firma [[http:// | + | Sehr eindrucksvoll sieht man das beim Spektrum des Sonnenlichts oder einer Glühbirne, die bei unkalibrierten Spektrometern einen viel zu geringen Rot-Anteil haben. Leider habe ich solche Spektren selbst von Firmen veröffentlicht gesehen, die ihr Geld mit der Entwicklung |
- | {{ :uv:radiometer_4_d.png?350 }} | + | [{{ :photometrie:absolutebestrahlungsstaerke_sonne.png?600 | Spektrum des Sonnenlichts, |
- | * **Solarmeter 6.2 (UVB)** | + | [{{: |
- | * Einheit UVB µW/cm² | + | [{{: |
- | * Übereinstimmung mit $W(\lambda)$=Vitamin D\\ $1-\frac{1}{2}\int\limits_{280nm}^{400nm}\mathrm{d}\lambda \left|\overline{A}(\lambda)-\overline{W}(\lambda)\right| = $75% \\ (Einer Interpretation dieser Formel durch JBL{{wikindx> | + | |
- | * **Solarmeter 6.5 (UV index)** | + | |
- | * Einheit UVI-Index (UVI=1 entspricht 2.5µW/ | + | |
- | * Übereinstimmung mit $W(\lambda)$=Vitamin D\\ $1-\frac{1}{2}\int\limits_{280nm}^{400nm}\mathrm{d}\lambda \left|\overline{A}(\lambda)-\overline{W}(\lambda)\right| = $90%\\ $1-\frac{1}{2}\int\limits_{290nm}^{400nm}\mathrm{d}\lambda \left|\overline{A}(\lambda)-\overline{W}(\lambda)\right| = $96% | + | |
- | * Aufgrund der hohen Übereinstimmung mit der VitaminD-Kurve nach DIN/CIE und weil das Messgerät auf Strahlung oberhalb von 315nm nur mit <4%, und oberhalb 320nm nur mit <1% reagiert ist dieses Messgerät gut geeignet, die VitaminD-Wirksamkeit einer Lampe abzuschätzen. | + | |
- | * Dieses Messgerät ist sowohl mit einem SiC-Sensor als auch mit einem AlGaN-Sensor erhältlich. Lediglich der SiC-Sensor ist für kurzwellige Strahlung empfindlich und daher für unsere Zwecke vorzuziehen. Die Messwerte des Solarmeter 6.5 (UV-Index) und das Solarmeter 6.4 (VitaminD) mit SiC-Sensor können direkt in einander umgerechnet werden, da die Messgeräte bis auf die Anzeige identisch sind: SM6.4 = 7.14 · SM6.5 | + | |
- | * **Solarmeter 8.0 (UVC)** | + | |
- | * Einheit UVC µW/cm² | + | |
- | * :!: Das Messgerät ist für langwellige Strahlung nicht völlig blind. Bei Lampen mit sehr intensiver sichtbarer und UVA-Strahlung kann das Solarmeter einen Wert anzeigen, obwohl die Lampe kein UVC abstrahlt. Mit einem Schott WG295-Filter, | + | |
+ | Wenn ein solcher Fehler vorliegt, muss man extrem vorsichtig sein, das Spektrum einer Lampe mit den Sonnenspektrum zu vergleichen. Eine LED beispielsweise strahlt nur wenig rotes Licht und kein Infrarot ab. Das Sonnenlicht enthält hingegen viel rotes Licht und viel Infrarot. Mit einem solchen unkalibrierten Spektrometer wird das Spektrum einer LED und der Sonne sehr ähnlich aussehen obwohl in Wahrheit sehr große Unterschiede im roten Bereich bestehen. | ||
- | ==== Interpretation | + | Bei einem Spektrometer, |
- | Der selbe Messwert des Solarmeter 6.2 oder 6.5 kann - je nach Spektrum | + | OceanOptics zeigen auf Ihrer Webseite das Spektrum |
- | ^ Lichtquelle | + | ===== Dunkelkalibration ===== |
- | ^ ^ 6.2 ^ 6.5 ^ 6.2: | + | |
- | ^ Sonne, 20° | 150 | 2.2 | 100:1.5 | 5.7 | 4.9 | 28 | 0.011 | 44 | 89 | | + | |
- | ^ Sonne, 40° | 150 | 3.5 | 100:2.4 | 11 | 6.7 | 3.3 | 0.12 | 61 | 100 | | + | |
- | ^ Sonne, 60° | 150 | 4.6 | 100:3.1 | 14 | 8.3 | 4.5 | 0.19 | 67 | 110 | | + | |
- | ^ Sonne, 85° | 150 | 5 | 100:3.3 | 16 | 9.1 | 4.9 | 0.23 | 69 | 110 | | + | |
- | ^ MLR | 150 | 2.9 | 100:1.9 | 11 | 5.9 | 5.9 | 0.047 | 140 | 150 | | + | |
- | ^ MLR | 150 | 6 | 100:4 | 20 | 16 | 9.9 | 4.3 | 120 | 140 | | + | |
- | ^ MLR | 150 | 11 | 100:7.2 | 38 | 24 | 16 | 2.2 | 130 | 140 | | + | |
- | ^ UVB-313 | + | |
- | ^ UVA-340 | + | |
- | ^ Lichtquelle | + | Das folgende Bild erreichte mich mit der Anfrage, warum das Spektrometer so viel mehr UV-Strahlung misst als ein Solarmeter |
- | ^ ^ 6.2 ^ 6.5 ^ 6.2:6.5 ^ Vitamin D ^ Erythem | + | |
- | ^ Sonne, 20° | 270 | 4 | 100:1.5 | 10 | 8.9 | 52 | 0.02 | 79 | 160 | | + | |
- | ^ Sonne, 40° | 170 | 4 | 100:2.4 | 12 | 7.5 | 3.8 | 0.13 | 69 | 110 | | + | |
- | ^ Sonne, 60° | | + | |
- | ^ Sonne, 85° | 120 | 4 | 100:3.3 | 13 | 7.3 | 3.9 | 0.19 | 55 | 86 | | + | |
- | ^ MLR | 210 | 4 | 100:1.9 | 15 | 8 | 8 | 0.065 | 190 | 210 | | + | |
- | ^ MLR | 99 | 4 | 100:4 | 13 | 11 | 6.5 | 2.8 | 78 | 92 | | + | |
- | ^ MLR | 55 | 4 | 100:7.2 | 14 | 8.9 | 5.9 | 0.81 | 49 | 52 | | + | |
- | ^ UVB-313 | 34 | 4 | 100:11.8 | 12 | 10 | 6.2 | | + | |
- | ^ UVA-340 | + | |
+ | [{{: | ||
+ | Der Detektor im Spektrometer sendet auch dann ein elektrisches Signal, wenn kein Licht vorhanden ist. Diesen Fehler kennen einige vielleicht vom Fotografieren: | ||
- | ==== Verhältnis Solarmeter 6.5 und Solarmeter 6.2 ==== | + | Im Spektrometer gibt es das gleiche Problem. Daher fällt das Spektrum nie auf Intensität |
- | In den letzten Jahren hat es sich etabliert, das Verhältnis zwischen Solarmeter 6.5 und Solarmeter 6.2 zur Bewertung von UV Lampen heranzuziehen. | + | Wenn das Dunkelrauschen |
- | Die spektrale Empfindlichkeit des Solarmeter 6.5 ($A_{6.5}(\lambda)$) und Solarmeter 6.2 ($A_{6.2}(\lambda)$) und die Differenz der beiden Empfindlichkeiten $D(\lambda)=A_{6.2}(\lambda)-A_{6.5}(\lambda)$ sind im folgenden Bild dargestellt: | + | ===== Signal-zu-Rausch-Verhältnis ===== |
- | {{ : | + | // |
+ | ===== Kosinuskorrektur ===== | ||
- | Das Verhältnis der Messwerte | + | Strahlung, die senkrecht auf eine Fläche fällt ist intensiver als Strahlung, die schräg auf die Fläche fällt. Diese Alltagserfahrung kennt jeder, der sein Gesicht der Sonne zuwendet, die Ausrichtung von Pflanzenblättern zur Sonne beobachtet oder die Installation von Solarzellen beobachtet. Messgeräte sollten sich an dieses einfache Kosinus-Gesetz halten. Sie tun es aber oft nicht, weil die Strahlung |
- | \[ | + | |
- | \frac{M_{6.2}}{M_{6.5}} | + | |
- | = | + | |
- | \frac{K_{6.2}}{K_{6.5}} | + | |
- | + | + | |
- | \frac{ | + | |
- | K_{6.2}\int\mathrm{d}\lambda E_\lambda(\lambda) D(\lambda) | + | |
- | }{ | + | |
- | M_{6.5} | + | |
- | } | + | |
- | \] | + | |
- | hangt also stark davon ab, wie die Lampe ($E_\lambda(\lambda)$) mit $D(\lambda)$ überlappt. Für eine Lampe die viel Strahlung | + | |
- | Der Vergleich beider Messwerte enthält also eine Information darüber, ob die UVB-Strahlung mehr im kurzwelligen Bereich <310nm oder im langwelligen Bereich >310nm konzentriert ist. :!: Ob Strahlung | + | Messfehler verursacht |
- | Da jedoch | + | Bei der Messung eines Spektrums spielt |
- | Bei manchem Lamenspektren kann das Verhältnis (ebenso wie der reine Messwert) sehr irreführend sein: So haben UVA340-Röhren, die gut geeignet zur Vitamin D Synthese sind und manche Schwarzlichtröhren, | + | Problematisch ist die Kosinuskorrektur wenn gleichzeitig Licht mit unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung aus unterschiedlichen Richtungen auf den Spektrometereingang fällt. Das ist der Fall, wen das Lichtspektrum direkt im Terrarium mit mehreren Lampen gemessen wird. Es ist aber auch der Fall, wenn das Sonnenspektrum gemessen wird: Hier kommt gelbliches Licht von der Sonne und bläuliches Licht vom gesamten Himmel. Ganz besonders stark ist der Unterschied bei der UVB-Strahlung, die zu mehr als der Hälfte nicht direkt von der Sonne sondern vom Himmel kommt. Ein UV-Spektrum |
- | Für die oben aufgelisteten typischen Lampenspektren gilt: | ||
- | | $\frac{M_{6.2}}{M_{6.5}}$ | ||
- | | @#C2FF91: > 60 | @#C2FF91: < | ||
- | | @#72B043: 50-60 | @#72B043: 0.016 - 0.02 | natürliches Sonnenlicht | | ||
- | | @#FCB064: < 50 | @#FCB064: > 0.025 | kurzwelliger Schwerpunkt der UVB-Strahlung: | ||
- | | @#F47A62: < 20 | @#F47A62: > 0.05 | sehr kurzwelliger Schwerpunkt der UVB-Strahlung: | ||
- | | @#A299CE: < 13 | @#A299CE: > 0.078 | extrem kurzwelliger Schwerpunkt der UVB-Strahlung: | ||
- | ====== Literatur | + | ===== Literatur ===== |
- | {{wxblind> | ||
- | {{wikindxbib}} | + | {{wkxblind> |
+ | {{wkxbib}} | ||
mess/spektrometer.txt · Last modified: 2021/01/26 11:32 by sarina