User Tools

Site Tools


vitamind:mensch

Differences

This shows you the differences between two versions of the page.

Link to this comparison view

Both sides previous revisionPrevious revision
Next revision
Previous revision
Next revisionBoth sides next revision
vitamind:mensch [2015/01/07 10:16] sarinavitamind:mensch [2015/01/08 09:52] sarina
Line 5: Line 5:
 Auch wenn man sich das in unserer westlichen Welt kaum vorstellen mag, gibt es Kinder, deren Vitamin-D-Versorgung so schlecht ist, dass sie eine Rachitis entwickeln. Selbst die wird nicht immer erkannt, sondern den Eltern Kindesmisshandlung vorgeworfen, wenn sie ihre Kinder mit multiplen Knochenbrüchen ins Krankenhaus bringen[3-6]. In der Schweiz gab es vor kurzem sogar einen Fall von Herzstillstand bei einem Kleinkind, das von seiner Vitamin-D-mangelversorgen Mutter lange ausschließlich gestillt wurde und kein zusätzliches Vitamin D bekam[7]. Um ein Kind über die Muttermilch ausreichend mit Vitamin D zu versorgen, müssen die 25OHD-Blutwerte der Mutter mindestens bei 50 ng/ml (= 50 µg/l = 125 nmol/l) liegen[8]. Aber schon vor der Geburt, beeinflusst die Vitamin-D-Versorgung der Schwangeren die Knochenbildung ihres Kindes[9].  Auch wenn man sich das in unserer westlichen Welt kaum vorstellen mag, gibt es Kinder, deren Vitamin-D-Versorgung so schlecht ist, dass sie eine Rachitis entwickeln. Selbst die wird nicht immer erkannt, sondern den Eltern Kindesmisshandlung vorgeworfen, wenn sie ihre Kinder mit multiplen Knochenbrüchen ins Krankenhaus bringen[3-6]. In der Schweiz gab es vor kurzem sogar einen Fall von Herzstillstand bei einem Kleinkind, das von seiner Vitamin-D-mangelversorgen Mutter lange ausschließlich gestillt wurde und kein zusätzliches Vitamin D bekam[7]. Um ein Kind über die Muttermilch ausreichend mit Vitamin D zu versorgen, müssen die 25OHD-Blutwerte der Mutter mindestens bei 50 ng/ml (= 50 µg/l = 125 nmol/l) liegen[8]. Aber schon vor der Geburt, beeinflusst die Vitamin-D-Versorgung der Schwangeren die Knochenbildung ihres Kindes[9]. 
  
-Rachitis ist dabei nur die **Spitze des Vitamin-D-Mangel-Eisbergs**. In der medizinischen Forschung werden derzeit eine Vielzahl von Korrelationen zwischen einem leichten Vitamin-D-Mangel und Brustkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und vielem mehr diskutiert[10]. +Rachitis ist dabei nur die **Spitze des Vitamin-D-Mangel-Eisbergs**. In der medizinischen Forschung werden derzeit eine Vielzahl von Korrelationen zwischen einem leichten Vitamin-D-Mangel und Brustkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und vielem mehr diskutiert[10]. Die Vitamin-D3-Versorgung (25OHD) kann mit einem einfachen **Bluttest** überprüft werden. Sie kostet als igel-Leistung etwa 30€ und kann auch direkt im Labor[11] durchgeführt werden.
  
-Zwei Quellen für Vitamin D gibt es: künstliche oder natürliche UV-Strahlung und Vitamin D in Vitaminpräparaten oder der Nahrung. Die Vitamin-D3-Versorgung (25OHD) kann mit einem einfachen **Bluttest** überprüft werden. Sie kostet als igel-Leistung etwa 30€ und kann auch direkt im Labor[11] durchgeführt werden.+Zwei Quellen für Vitamin D gibt es: künstliche oder natürliche UV-Strahlung und Vitamin D in Vitaminpräparaten oder der Nahrung. Die Versorgung durch UV-Strahlung ist zwar die natürliche Variante und hat Vorteile, funktioniert im Alltag jedoch schlecht. Alternative ist die Supplementierung.
  
-Oft heißt es, **zehn Minuten Aufenthalt im Freien** mit Sonnenlicht auf Gesicht und Armen reiche ganzjährig aus, um den Körper ausreichend mit Vitamin D zu versorgen. Das ist falsch[12]. Selbst nach drei Stunden(!) konnte in Boston (42° nördliche Breite) von November bis Februar, in Edmonton (52° nördliche Breite) von Oktober bis März auch mittags bei klarem Himmel keine Vitamin D Bildung nachgewiesen(!) werden. Von „ausreichend“ ganz zu schweigen[13]. Und Deutschland geht sogar noch bis 55° nördliche Breite, da ist Vitamin-D-Bildung vor April ausgeschlossen. Dazu kommt, dass nahezu jede einfache Gesichtscreme einen Lichtschutzfaktor von mindestens 6 hat - da hilft dann auch die Sonne nicht mehr.  +Oft heißt es, **zehn Minuten Aufenthalt im Freien** mit Sonnenlicht auf Gesicht und Armen reiche ganzjährig aus, um den Körper ausreichend mit Vitamin D zu versorgen. Das ist falsch[12]. Selbst nach drei Stunden(!) konnte in Boston (42° nördliche Breite) von November bis Februar, in Edmonton (52° nördliche Breite) von Oktober bis März auch mittags bei klarem Himmel keine Vitamin D Bildung nachgewiesen(!) werden. Von „ausreichend“ ganz zu schweigen[13]. Und Deutschland geht sogar noch bis 55° nördliche Breite, da ist Vitamin-D-Bildung vor April ausgeschlossen. Dazu kommt, dass nahezu jede einfache Gesichtscreme einen Lichtschutzfaktor von mindestens 6 hat - da hilft dann auch die Sonne nicht mehr. Viele Menschen schätzen die Sonnenstrahlung zudem falsch ein. Vitamin-D-Bildung ist erst ab einem **UV-Index** von 3-4 möglich. Der Wetterbericht enthält Vorhersagen für den UV-Index [14], jedoch gibt dieser Wert nur den maximalen Wert im Tagesverlauf, der nur für ein oder zwei Stunden erreicht wird [15]. Zusätzlich kommt die UV-Strahlung nur zum Teil direkt von der Sonne, zu 50 % bis 90 % aber vom blauen Himmel [16]. Legt man sich auf den Balkon erhält man zwar die UV-Strahlung von der Sonne, der größte Teil des Himmels ist aber nicht sichtbar.
- +
-Viele Menschen schätzen die Sonnenstrahlung falsch ein. Vitamin-D-Bildung ist erst ab einem **UV-Index** von 3-4 möglich. Der Wetterbericht enthält Vorhersagen für den UV-Index [14], jedoch gibt dieser Wert nur den maximalen Wert im Tagesverlauf, der nur für ein oder zwei Stunden erreicht wird [15]. Zusätzlich kommt die UV-Strahlung nur zum Teil direkt von der Sonne, zu 50 % bis 90 % aber vom blauen Himmel [16]. Legt man sich auf den Balkon erhält man zwar die UV-Strahlung von der Sonne, der größte Teil des Himmels ist aber nicht sichtbar.+
  
 Eine **zu hohe Dosis** an Vitamin D Supplementen wirkt in erster Linie über erhöhte 25OHD-Blutwerte und einer damit verbundenen Hyperkalzämie toxisch. Der Körper wandelt in der Regel aber nur die benötigte Menge in 25OHD um, so dass hohe Vitamin D Dosen meist nicht zu erhöhten 25OHD-Blutwerten führen und zumindest kurzfristig keine offensichtlichen Nebenwirkungen erkennbar sind[17]. Es gibt jedoch auch Studien, in denen Schäden durch zu hohe Vitamin D Dosen beobachtet wurden und Hinweise, dass die Vitamin-D-Stoßtherapie bei Säuglingen, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war, zu langfristigen Schäden geführt haben könnte[18-19]. Bei der natürlichen Bildung von Vitamin D durch UV-Strahlung in der Haut existiert ein intrinsischer Schutz nicht nur vor zu viel 25OHD sondern bereits vor einer übermäßigen Vitamin-D-Bildung[20]. Es ist daher nicht sicher, ob es zu langfristigen Schäden führt, wenn über Jahre mehr Vitamin D zugeführt wird als der Körper benötigt um einen gesunden 25OHD-Spiegel aufrecht zu halten. Der Referenzbereich ist nicht einheitlich geklärt: Empfehlungen reichen von 50 nmol/l bis 250 nmol/l (20-100 ng/ml). Die Tatsache, dass bei etwa 125 nmol/l (50 ng/ml) die Muttermilch ausreichend Vitamin D enthält [8] und traditionell lebende indigene Völker einen Blutspiegel von 115 nmol/l (46 ng/ml) haben [21], weißt darauf hin, dass dieser Wert sinnvoll sein könnte. Zur Sicherheit ist es ratsam, Vitamin D immer in der //niedrigsten// Dosis zu supplementieren, die notwendig ist, um den 25OHD-Blutspiegel im Referenzbereich zu halten. Die Europäische Kommission hält allerdings die Einnahme von 2.000 IU Vitamin D3 täglich auch über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Kontrolle für ungefährlich[22]. Eine **zu hohe Dosis** an Vitamin D Supplementen wirkt in erster Linie über erhöhte 25OHD-Blutwerte und einer damit verbundenen Hyperkalzämie toxisch. Der Körper wandelt in der Regel aber nur die benötigte Menge in 25OHD um, so dass hohe Vitamin D Dosen meist nicht zu erhöhten 25OHD-Blutwerten führen und zumindest kurzfristig keine offensichtlichen Nebenwirkungen erkennbar sind[17]. Es gibt jedoch auch Studien, in denen Schäden durch zu hohe Vitamin D Dosen beobachtet wurden und Hinweise, dass die Vitamin-D-Stoßtherapie bei Säuglingen, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war, zu langfristigen Schäden geführt haben könnte[18-19]. Bei der natürlichen Bildung von Vitamin D durch UV-Strahlung in der Haut existiert ein intrinsischer Schutz nicht nur vor zu viel 25OHD sondern bereits vor einer übermäßigen Vitamin-D-Bildung[20]. Es ist daher nicht sicher, ob es zu langfristigen Schäden führt, wenn über Jahre mehr Vitamin D zugeführt wird als der Körper benötigt um einen gesunden 25OHD-Spiegel aufrecht zu halten. Der Referenzbereich ist nicht einheitlich geklärt: Empfehlungen reichen von 50 nmol/l bis 250 nmol/l (20-100 ng/ml). Die Tatsache, dass bei etwa 125 nmol/l (50 ng/ml) die Muttermilch ausreichend Vitamin D enthält [8] und traditionell lebende indigene Völker einen Blutspiegel von 115 nmol/l (46 ng/ml) haben [21], weißt darauf hin, dass dieser Wert sinnvoll sein könnte. Zur Sicherheit ist es ratsam, Vitamin D immer in der //niedrigsten// Dosis zu supplementieren, die notwendig ist, um den 25OHD-Blutspiegel im Referenzbereich zu halten. Die Europäische Kommission hält allerdings die Einnahme von 2.000 IU Vitamin D3 täglich auch über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Kontrolle für ungefährlich[22].
vitamind/mensch.txt · Last modified: 2019/02/23 16:34 by 127.0.0.1

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki