vis:farbsehen
Differences
This shows you the differences between two versions of the page.
Both sides previous revisionPrevious revisionNext revision | Previous revisionNext revisionBoth sides next revision | ||
vis:farbsehen [2011/10/05 16:07] – [Tetrachromaten] sarina | vis:farbsehen [2023/12/10 14:56] – [Tyrrhenische Mauereidechse (Podarcis tiliguerta): Blau + UVA] sarina | ||
---|---|---|---|
Line 1: | Line 1: | ||
- | [{{: | + | ====== |
- | ====== | + | Das Farbsehen |
- | Die Farbe eines Gegenstands ist dadurch festgelegt, wie dieser Gegenstand Licht unterschiedlicher Wellenlängen reflektiert. Ein grüner Gegenstand reflektiert in der Regeln Licht mit einer Wellenlänge von 490 - 575 nm sehr gut und die übrigen Wellenlängen schlecht. | + | ===== Farbmathematik ===== |
- | Wie Farbe von einem Lebewesen wahrgenommen wird hängt dagegen davon ab, welche Rezeptoren | + | {{ : |
+ | Glücklicherweise hat "Farbe" eine sehr stark mathematische Komponente. Das macht es für uns einfacher, | ||
- | Der Reiz auf jeden einzelnen Farbrezeptor durch farbiges Licht kann man mathematisch ohne große Mühe ausrechnen. Farbe enthält somit neben der psychologischen eine stark mathematische Komponente. Das ermöglicht es uns, auch das Farbsehen von Lebewesen zu verstehen, deren Farbsehen sich stark von unserem menschlichen Farbsehen unterscheidet. | + | $$ x = \frac{Gelb}{Gelb + Grün + Blau} \qquad |
+ | {{clear}} | ||
- | Die Grundlagen für das menschliche Farbsehen habe ich im Punkt [[photometrie:Farbe]] detaillierter dargestellt. | + | {{ :vis: |
+ | Wenn nur der Gelb-Zapfen Licht sieht, ist $x = \frac{1}{1+0+0} = 1$ und $y = \frac{0}{1+0+0}=0$. Das ist bei sehr langwelligem roten Licht der Fall. Wenn nur der Blau-Zapfen Licht sieht, ist $x = \frac{0}{1+0+0} = 0$ und $y = \frac{0}{1+0+0}=0$. Diese Koordinaten $(x, | ||
- | ====== Farbsehen: | + | Allgemein zeichnet man im Farbraum |
- | Aus dem Spektrum des farbigen Lichts, das von einem farbigen Gegenstand ins Auge gelangt und den Empfindlichkeitsspektren der Farbrezeptoren kann für jede Farbe ein Punkt im Raum berechnet werden. Im Farbraum werden diese Punkte dargestellt. Da jede Farbe nur durch Mischung von elementaren Spektraltarfarben gebildet werden kann, bildet die Spektralkurve die Begrenzng des Farbraums. {{wikindx> | + | ==== Dichromaten: |
- | ===== Dichromaten ===== | + | {{ : |
+ | Die meisten Säugetiere sind Dichromaten. Sie besitzen einen Zapfen mit Empfindlichkeit kurzwelligen Bereich " | ||
+ | {{clear}} | ||
+ | {{ : | ||
+ | Berechnet man die Farborte für alle Wellenlängen zwischen 400nm und 700nm stellt man fest, dass Licht der Wellenlänge 488nm (für den Menschen blaugrün) in diesem Farbraum weiß erscheint. | ||
+ | Alle Wellenlängen über 540nm (für den Menschen grün-gelb-orange-rot) können nicht unterschieden werden und haben die selbe Farbe. Man sagt auch, Säugetiere sind " | ||
- | Die meisten Säugetiere | + | |
+ | {{clear}} | ||
+ | ==== " | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
- | {{ : | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
+ | {{ : | ||
- | Für jedes Licht kann man das Signal auf den L und das Signal auf den S Zapfen berechnen. Daraus berechnet man die eindimensionale Farbkoordinaten x = L / (S+L). x kann theoretisch Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Bei weißem Licht sind S und L gleich groß und x = 0.5. | + | {{clear}} |
- | Berechnet man die Farborte für alle Wellenlängen zwischen 400nm und 700nm stellt man fest, dass Licht der Wellenlänge 488nm (für den Menschen blaugrün) in diesem Farbraum weiß erscheint. Alle Wellenlängen über 540nm (für den Menschen grün-gelb-orange-rot) können | + | ==== Tetrachromaten: |
+ | |||
+ | {{ :vis:tetra.png? | ||
+ | |||
+ | {{clear}}{{ : | ||
- | {{ : | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
- | ===== Trichromaten 1 ===== | + | ===== Untersuchungen zum Farbsehen von Reptilien |
- | Der Mensch | + | ==== Photorezeptoren ==== |
+ | |||
+ | Auf der Basis der Netzhaut kann man untersuchen welche Photorezeptoren vorliegen und wie ihre spektrale Reaktion auf einfallendes Licht ist, sowie die anschließende Vernetzung der Photorezeptorsignale zu Gegenfarben. | ||
+ | |||
+ | Die Netzhaut der tagaktiven Echsen und der Schildkröten bildet gewissermaßen den Prototyp des Farbsehens bei Reptilien. Die Netzhaut besteht nur aus Zapfen mit Empfindlichkeit bei den Farben UVA, Blau, Grün und Rot. Durch Öltröpfchen wird die spektrale Empfindlichkeit der Zapfen weiter eingeschränkt, | ||
+ | |||
+ | Der UV-Zapfen kann nur dann seine volle Funktion für das Farbsehen entfalten, wenn Hornhaut und Linse durchlässig für UV-Strahlen sind. Bei Chamäleons begrenzt die Linse die Transmission auf 350nm {{wkx> | ||
+ | |||
+ | === Schildkröten === | ||
+ | |||
+ | Die Netzhaut der Schmuckschildkröte | ||
+ | |||
+ | * Stäbchen ohne Öltröpfchen mit großen stoppeligen Außensegmenten\\ Häufigkeit 2-10%\\ Absorptionsmaximum 519nm | ||
+ | * Rot-sensitive Einzelzapfen mit einem großen roten Öltröpfchen\\ Häufigkeit 26-50%\\ Absorptionsmaximum 623nm | ||
+ | * Grün-sensitive Einzelzapfen mit einem mittleren gelben Öltröpfchen\\ Häufigkeit 17-27%\\ Absorptionsmaximum 522nm | ||
+ | * Doppelzapfen mit einem rotsensitiven Hauptzapfen mit orangenen Öltröpfchen und einem rotsensitiven Nebenzapfen mit einem gelben Öltröpfen\\ Häufigkeit 15-20% | ||
+ | * Blau-sensitive Einzelzapfen mit blassgrüne Öltröpfchen das unter UV-Strahlung fluoresziert\\ Häufigkeit 6-18%\\ Absorptionsmaximum 462nm | ||
+ | * UV-sensitive Einzelzapfen mit farblosem kleinen Öltröpfchen\\ Häufigkeit 1-6%\\ Absorptionsmaximum 360nm | ||
+ | |||
+ | === Chamäleons === | ||
+ | |||
+ | Chamäleons besitzen eine reine Zapfenretina ohne Stäbchen | ||
+ | * LWL-Zapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei ~580nm, die ein gelbes Öltröpfchen mit Filter unterhalb 485nm besitzen | ||
+ | * MWL-Zapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei ~480nm, die ein gelbes Öltröpfchen mit Filter unterhalb 495nm besitzen | ||
+ | * SWL-Zapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei ~440nm, die in klares Öltröpfchen, | ||
+ | * UV-Zapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei 380nm und klarem Öltröpfchen | ||
+ | |||
+ | Zusätzlich existieren Doppelzapfen mit Empfindlichkeit des LWL-Zapfen. | ||
+ | |||
+ | === Geckos === | ||
+ | |||
+ | Der spezielle Aufbau der Netzhaut der Geckos spiegelt ihre evolutionäre Entwicklung wieder. Die reine Zapfennetzhaut mit Öltröpfchen der tagaktiven Echsen | ||
+ | |||
+ | Der Nachtaktive Tokeh (//Gekko gekko//) besitzt eine reine Stäbchenretina, | ||
+ | |||
+ | Der Taggecko (//Phelsuma madagascariensis longinsulae// | ||
+ | |||
+ | Der Tagaktive Blaue Rotkopfgecko (// | ||
+ | |||
+ | === Anolis === | ||
+ | |||
+ | Anolis besitzen eine reine Zapfenretina, | ||
+ | * UVS-Zapfen | ||
+ | * SWL-Zapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei 455nm (Öltrtröpfchenfilter ab 378nm) | ||
+ | * MWL-Zapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei 494nm (Öltrtröpfchenfilter ab 467nm) | ||
+ | * LWL-Zapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei 564nm (Öltrtröpfchenfilter ab 502nm) | ||
+ | |||
+ | {{wkx> | ||
+ | |||
+ | === Schlangen === | ||
+ | |||
+ | Schlangen sind in ihrer Entwicklungsgeschichte besonders interessant, | ||
+ | |||
+ | Bei der Strumpfbandnatter sind folgende | ||
+ | * Einzelzapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei 554nm | ||
+ | * Doppelzapfen bei denen beide Partner ihre maximale Empfindlichkeit bei 554nm haben | ||
+ | * Einzelzapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei 481nm | ||
+ | * Einzelzapfen mit maximaler Empfindlichkeit bei 358nm | ||
+ | |||
+ | Königspythons hingegen haben ein Retina mit {{wkx> | ||
+ | * Stäbchen mit einer maximalen Empfindlichkeit bei 494 nm | ||
+ | * Zapfen mit einer maximalen Empfindlichkeit bei 551 nm | ||
+ | * Zapfen mit einer maximalen Empfindlichkeit bei 360 nm. | ||
+ | |||
+ | === Anuren === | ||
+ | |||
+ | Frösche der Gattung //Rana// und Kröten der Gattung //Bufo// besitzen ({{wkx> | ||
+ | * Blau-Sensitive Stäbchen mit ca. 430 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | * Grün-Sensitive Stäbchen mit ca. 500 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | * Blau-Sensitive Zapfen mit ca. 430 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | * Grün-Sensitive Zapfen mit ca. 500nm Absorptionsmaximum | ||
+ | * Rot-Sensitive Zapfen mit ca. 565 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | |||
+ | Außerdem befinden sich z.T. Öltropfen auf der Retina {{wkx> | ||
+ | |||
+ | Der Pfeilgiftfrosch // | ||
+ | * Grün-Sensitive Stäben mit ca 490 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | * Blau-Sensitive Zapfen mit ca 465 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | * Grün-Sensitive Zapfen mit ca 490 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | * Rot-Sensitive Zapfen mit ca 560 nm Absorptionsmaximum | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== Verhaltensexperimente zur Untersuchung des Farbsehens ==== | ||
+ | |||
+ | Verhaltensexperimente zur Untersuchung des Farbsehens beruhen darauf, dass man das Tier dazu bringt zu zeigen, ob es in der Lage ist zwei verschiedene Farben zu unterscheiden. Das kann entweder durch Dressur geschehen oder in dem man bestimmte Reflexe ausnutzt. | ||
+ | |||
+ | Eine Dressurmöglichkeit ist es, dem Tier zwei Farbfelder zur Auswahl zu geben, und es zu belohnen wenn es das langwelligere oder kurzwelligere Feld auswählt. Etwas flexibler ist das Training wenn drei Farbfelder zur Auswahl stehen, wovon zwei die selbe Farbe haben, und das Tier darauf trainiert wird, das Feld mit der unterschiedlichen Farbe zu wählen. Wenn man die Farben immer weiter annähert kann man den Punkt bestimmen, ab dem das Tier die Farben nicht mehr unterschieden kann, und nur noch in 50% der Fälle das richtige Farbfeld auswählt. | ||
+ | |||
+ | Historisch berühmt ist das Graukartenexperiment von Karl von Frisch 1914 für den Nachweis des Farbensehens der Bienen. Bienen wurden Zuckerwasser aus einer Schale die auf blauem Karton stand angeboten, wobei zusätzlich viele weitere Schalen mit reinem Wasser auf Kartons verschiedener Graustufen daneben standen. Die Bienen flogen, nachdem sie gelernt hatten, dass nur auf dem blauen Feld Zuckerwasser angeboten wird, immer zum blauen Feld auch wenn die Felder umgestellt wurden. Da sicherlich mindestens eine der Graukarten die selbe Helligkeit wie das blaue Feld hat, ist somit bewiesen dass die Tiere Blau als Farbe erkennen | ||
+ | |||
+ | Reflexe können ein Schnappreflex auf bewegte Beute sein. Die Beute hat dabei eine andere Farbe als der Hintergrund und die Farben werden immer weiter angenähert bis der Schnappreflex nachlässt, weil die Beute nicht mehr vom Hintergrund unterschieden werden kann. Ein optomotorisches Experiment besteht darin ein Tier in einen Streifenzylinder zu setzten, der sich gegenüber einem Hintergrund dreht. Bei langsamer Bewegung der Streifen folgen die Augen der Bewegung reflexartig. Farbe von Hintergrund und Streifen können dann ebenfalls immer weiter angenähert werden. | ||
+ | |||
+ | Wenn es gelingt nachzuweisen, | ||
+ | |||
+ | Die Delta-Lambda-Funktion, | ||
+ | |||
+ | Beim Menschen erhält man sehr unterschiedliche Kurven je nach genauer Versuchsanordnung. Ein Ergebnis ist: | ||
+ | |||
+ | [{{ : | ||
+ | |||
+ | === Salamander === | ||
+ | |||
+ | Salamanderlarven waren in der Lage jeweils Gelb, Grün und Rot von verschiedenen Graustufen zu unterscheiden. Für Blau war das Training nicht erfolgreich, | ||
+ | |||
+ | Da Amphibien schwer zu trainieren sind, wurde beim Salamander der Beutereflex ausgenutzt: Ein horizontaler Balken von der Größe eines Wurms der sich mit langsamer Geschwindigkeit bewegt genügt um vom Salamander als Beute wahrgenommen zu werden. Um die Farbunterscheidung zu testen wurde eine gefärbte Beuteattrappe vor einem gefärbten Hintergrund bewegt. Das Schnappverhalten verschwindet, | ||
+ | |||
+ | === Gecko === | ||
+ | |||
+ | //Tarentola chazaliae// konnte mit in einem Graukartenexperiment zwischen unbehandelten Heimchen von einer blauen Futterzange und stark salzigen (nicht schmeckenden) Heimchen von einer grauen Zange trotz schwankenden Intensität gut unterschieden. Besonders bemerkenswert ist diese Fähigkeit, da unter einer extrem dunklen Beleuchtung von nur 0.002cd/m² gearbeitet wurde. Beim Menschen erlischt das Farbsehen ab einer Helligkeit unter 0.02cd/m². Die verwendeten 0.002cd/m² entsprechen etwa der Helligkeit einer trüben Mondnacht. {{wkx> | ||
+ | |||
+ | === Schildkröten === | ||
+ | |||
+ | Mit Rotwangenschmuckschildkröten (//Peudemys scripta elegans//) wurde das aufwändigste mir bekannte Experiment zum Farbsehen bei Tieren durchgeführt {{wkx> | ||
+ | |||
+ | [{{ : | ||
+ | |||
+ | Die $\Delta\lambda$-Funktion hat drei Minima. Das ist ein sehr starker Hinweis darauf, dass das Farbsehen der Rotwangenschmuckschildkröte tetrachromatisch ist, die Rotwangenschmuckschildkröte also vier Zapfen in ihrem Auge hat. Besonders gut kann diese Schildkröte Farben im Bereich um 400nm, 510nm und 590nm unterschieden. | ||
+ | |||
+ | Zusätzlich wurden auch Farbmischexperimente durchgeführt. Wurden die Tiere auf 404nm (violett) trainiert so war es nicht - wie mein Menschen - möglich diesen Farbeindruck auch durch die Mischung von 450nm (blau) und 683nm (rot) zu erzeugen. Dagegen konnten 450nm (blau) und 367nm (UV) so gemischt werden, dass die Tiere das nicht von 404nm unterscheiden konnten. | ||
+ | |||
+ | Diese Experimente bestätigen sehr gut, dass das Farbsehen dieser Tiere sehr gut dem entspricht, was man auf Grund der Photorezeptoren (Farbraum) erwartet. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Auch für zwei Landschildkröten wurden Versuche zum Farbsehen durchgeführt. | ||
+ | |||
+ | Griechischen Landschildkröten (40 Stück) wurden jeweils zwei Blüten unterschiedlicher Farbe vor den Kopf gehalten und notiert, in welche Blüte die Schildkröte gebissen hat. Dieses Experiment wurde sowohl mit Papp-Blumen als auch mit echten Blumen durchgeführt. Die Tiere haben gelb/ | ||
+ | |||
+ | Ein ähnlicher Versuch, jedoch mit farbigen Tafeln, wurde mit Pantherschildkröten durchgeführt. Auch hier unterschieden die Tiere unterschiedliche Farben und zeigten eine Präferenz für rot und hellgrün {{wkx> | ||
+ | |||
+ | === Anuren === | ||
+ | |||
+ | Frösche (//Rana//) und Kröten (//Bufo//) zeigten bei extremer Dunkelheit noch ein hervorragendes Farbsehen im Verhaltensexperiment {{wkx> | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Beispiele der Färbung von Reptilien im UV-Bereich ===== | ||
+ | |||
+ | Es ist also gut belegt, dass Reptilien UV als eigene Grundfarbe sehen können. Farbe spielt in der innerartlichen Kommunikation von Reptilien eine wichtige Rolle {{wkx> | ||
+ | |||
+ | ==== Westkanareneidechse: | ||
+ | |||
+ | Die Färbung der Westkanareneidechsen (//Gallotia galloti//) erscheint dem menschlichen Auge als grau-braune Grundfärbung mit gelblichen und blauen Flecken. Die Färbung dieser Tiere wurde im sichtbaren Bereich mit einer normalen Kamera, einer schwarz-weiß-Kamera mit Empfindlichkeit im VIS-Bereich und im UVA-Bereich aufgenommen {{wkx> | ||
+ | |||
+ | Interessant ist auch, dass einige -- aber nicht alle! -- der gelben Flecken zusätzlich im UV reflektieren. Sie sind also nicht gelb sondern haben eine Mischfarbe aus gelb und UV, eine Farbe die auch bei Blüten sehr häufig auftritt. | ||
+ | |||
+ | ==== Perleidechse: | ||
+ | |||
+ | [{{ : | ||
+ | Die Perleidechse (//Timon lepidus//) zeigt ebenfalls eine sehr starke UV-Färbung. Die Tiere haben auf den Seiten blauschwarze Flecken die eine starke UV-Färbung besitzen, also wieder eine Mischfarbe aus blau und UV mit hohem UV-Anteil sind, quasi ein " | ||
+ | |||
+ | [{{vis: | ||
+ | |||
+ | [{{vis: | ||
+ | |||
+ | ==== Tyrrhenische Mauereidechse (Podarcis tiliguerta): | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | Bei der Tyrrhenischen Mauereidechse (//Podarcis tiliguerta// | ||
- | {{ : | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
+ | ==== Zaunleguan: Reines Blau ==== | ||
- | Der Farbraum ist zweidimensional, der Weißpunkt befindet sich im inneren der Spektralkurve, | + | [{{ : |
- | {{ : | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
+ | ==== Anolis ==== | ||
- | ===== Trichromaten 2 ===== | + | [{{: |
+ | Anolis setzen bei der innerartlichen Kommunikation ihre Kehlfahne sehr effektvoll ein. Bereits für das menschliche Auge ist sie stark kontrastierend zur Färbung der Tiere und zum Hintergrund gefärbt. Bei Arten die in ihrem Habitat einem hohen Anteil an UV-Strahlung ausgesetzt sind (//Anolis krugi, A. cristatellus// | ||
- | Häufiger sind echte Tetrochmaten, | + | Das selbe ist für die beiden sympatrischen Anolisarten //Anolis cooki// |
- | {{ : | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
+ | ==== Wüstenleguan ==== | ||
- | Der Farbraum bei diesen Lebewesen | + | Der Wüstenleguan (// |
- | {{ : | + | ==== Ctenophorus ornatus |
- | {{clear}} | + | |
- | ===== Tetrachromaten ===== | + | |
- | Tetrachromaten besitzen vier Zapfen, beispielsweise sind folgende Zapfen denkbar: | + | Bei der Agame // |
- | {{ :vis:tetra.png?direct&300 |}} | + | ==== Östliche Smaragdeidechse (//Lacerta viridis//) ==== |
+ | |||
+ | Auch bei der östlichen Smaragdeidechse ist nachgewiesen, | ||
+ | |||
+ | ==== Augrabies-Plattgürtelechse (Platysaurus broadleyi) ==== | ||
+ | |||
+ | Bei den Augrabies-Plattgürtelechse können sich die Männchen mit intensiver UV-Färbung gegenüber ihren Kontrahenten besser durchsetzen {{wkx> | ||
+ | |||
+ | ==== Leopardgeckos (Eublepharis macularius) ==== | ||
+ | |||
+ | Die Färbung von Leopardgeckos beinhaltet UVA {{wkx> | ||
+ | |||
+ | ===== Blütenfarben mit und ohne UV ===== | ||
+ | |||
+ | Eine sehr umfassende Arbeit über die Farben von Blüten stellt {{wkx> | ||
+ | |||
+ | Das klassische und auch sehr eindrucksvolle Beispiel für UV-Färbung stellt das Farbmuster von Blüten dar, das beispielsweise von Bienen sehr gut erkannt wird. Sehr schöne Bilder dazu finden sich auf der [[http:// | ||
+ | |||
+ | Ich zeige hier ein eigenes Foto von der Topinambur-Blüte, | ||
+ | |||
+ | {{: | ||
+ | |||
+ | Weitere eindrucksvolle Blütenmuster haben: | ||
+ | * [[http:// | ||
+ | * [[http:// | ||
+ | * [[http:// | ||
+ | |||
+ | Eine Übersicht über die verschiedenen Blütenfarben | ||
+ | |||
+ | * Gelb ohne UVA (17 % der Blüten)\\ Beispiel: Gewöhnliche Hornklee (//Lotus corniculatus// | ||
+ | * Gelb mit UVA (13 % der Blüten)\\ Beispiel: Frühlings-Greiskraut (//Senecio vernalis// | ||
+ | * " | ||
+ | * " | ||
+ | * Creme (4 % der Blüten) | ||
+ | * Blau-Purpur-Rosa (25 % der Blüten)\\ Beispiel: Blaue Himmelsleiter (// | ||
+ | * Blau-Lila-Purpur (10 % der Blüten) \\ Beispiel: Dunkles Lungenkraut (// | ||
+ | * Rot ohne UVA (2 % der Blüten)\\ Beispiel: Klatschmohn (//Papaver rhoeas//) | ||
+ | * Rot mit UVA (3 % der Blüten)\\ Beispiel: Jacobine (//Justicia rizzinii//, //Jacobinia pauciflora// | ||
+ | * Grün (1%, Blätter) | ||
+ | |||
+ | |||
+ | [{{: | ||
+ | [{{: | ||
+ | {{clear}} | ||
+ | [{{: | ||
+ | [{{: | ||
+ | {{clear}} | ||
+ | [[http:// | ||
+ | {{clear}} | ||
+ | [{{: | ||
+ | {{clear}} | ||
+ | [{{: | ||
+ | [{{: | ||
+ | {{clear}} | ||
+ | [[http:// | ||
+ | [[http:// | ||
+ | {{clear}} | ||
+ | [{{: | ||
+ | [{{:vis:reflection_4.png?300|Rot mit UV - Jacobine (//Justicia rizzinii//, //Jacobinia pauciflora// | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
- | Was bei Dichromaten eine Farbgerade war und bei Trichromaten ein Farbdreieck wird hier eine Farbpyramide: | + | [[http:// |
+ | [[http:// | ||
- | {{ :vis:farbraum_tetra.png?direct& | + | [{{:vis:reflection_3.png?300|Grünes Laub}}] |
+ | |||
+ | ===== Versuch einer Analogie: Was bedeutet es, UV nicht sehen zu können? ===== | ||
+ | |||
+ | Wenn Reptilien, die UVA sehen können, unter einer Beleuchtung leben müssen, die kein UVA enthält, macht man diese Tiere effektiv " | ||
+ | |||
+ | Vielleicht wird dieser Farbverlust anschaulich, | ||
+ | |||
+ | [{{: | ||
{{clear}} | {{clear}} | ||
- | Hier gibt es wieder | + | Was hingegen wissenschaftlich nicht untersucht ist, ist die Frage ob es Reptilien " |
+ | |||
+ | Häufiger taucht die Frage auf, ob man das fehlende UV einer Lampe (z.B. einer LED) durch eine Lampe mit viel UVA (z.B. Bright Sun UV Desert) ausgleichen kann. Ich halte das für schwierig. Man kann Lampen sehr gut kombinieren, | ||
+ | |||
+ | [{{: | ||
====== Literatur ====== | ====== Literatur ====== | ||
- | {{wikindxbib}} | + | {{wkxblind> |
+ | |||
+ | {{wkxbib}} |
vis/farbsehen.txt · Last modified: 2023/12/10 14:56 by sarina