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Glühlampen in der Terraristik

Da Glüh- und Halogenlampen überwiegend Infrarotstrahlung und nur wenig sichtbares Licht abstrahlen, eigenen sie sich in der Terraristik vorwiegend als Wärmestrahler am Sonnenplatz. Bei Tierarten mit hohem Wärme- aber geringem Lichtbedürfnis können sie auch alleinige Beleuchtung eingesetzt werden.

Mit E27- oder E14-Sockel und ohne Vorschaltgerät sind sie in der Anwendung sehr einfach und haben nur den Nachteil der oft geringen Lebensdauer. In der “klassischen Glühbirnenform” sollten sie mit zusätzlichem Reflektor eingesetzt werden.

Wie auch bei UV-Lampen kann die Strahlungsverteilung je nach Bauform der Glühbirne stark variieren. Generell haben die Parabolförmigen (PAR) Reflektoren - wie auch bei UV-MH-Strahlern - einen sehr engen Strahlkegel. Lampen mit klarem Glaskolben haben normalerweise eine sehr inhomogene Strahlungsverteilung. Hier der direkte Vergleich einiger sehr unterschiedlicher 100W-Lampen:

Aber auch bei außerlich nahezu identischen Lampen - hier R25/R801) Reflektoren mit mattiertem Glas - variiert die Strahlungsverteilung je nach Position des Leuchtmittels und damit auch der Abstand, in dem 200 - 350 W/m² erreicht werden.

Interessant ist auch die Eco Halogen von Reptile Systems, die einen sehr hochwertigen Reflektor hat, und bei der nur das Birnchen mit G9-Fassung getauscht wird. Durch das strukturierte Frontglas ist die Strahlung auch breiter verteilt als vom PAR-Reflektor her erwartet (Testbericht bei Tomaskas).

Einsatz mit Thermostat

Ein großer Vorteil von Glüh- und Halogenlampen ist, dass sie gut mit einem dimmendem Thermostat kombiniert werden können. Der Temperatursensor des Thermostats misst die Lufttemperatur im Terrarium außerhalb des Sonnenplatzes. Der Thermostat wird auf die gewünschte Lufttemperatur (z.B. 25°C oder 30°C) eingestellt und dimmt dann die Glühlampe entsprechend herunter, wenn die Lufttemperatur im Terrarium zu stark ansteigt. So wird die Temperatur im Terrarium konstant gehalten, auch wenn sich die äußere Temperatur, z.B. durch Sonneneinstrahlung in den Raum, ändert. Zusätzlich erhöht sich die Lebensdauer der Glühbirne durch den gedimmten Betrieb. Allerdings ändert sich das Spektrum beim Dimmen sehr schnell hin zu längeren Wellenlängen. Daher sollte die Lampe so ausgewählt sein, dass sie in der Regel nur minimal gedimmt wird.

Baustrahler

Insbesondere für größere Tiere bieten sich Halogenbaustrahler an, die es glücklicherweise (Stand 2020) immer noch zu kaufen gibt, auch wenn LED-Baustrahler mittlerweile den Markt aus verständlichen Gründen übernehmen. Die typischen Strahler gibt es meist mit 150 W Leuchtmittel oder 500 W Leuchtmittel zu kaufen. In den Sockel R7s (74,9 mm) des 150 W Leuchtmittels können auch 60 W oder 100 W Halogenstäbe eingesetzt werden. Das 500 W Leuchtmittel (Sockel R7s, 114,2 mm) kann auch gegen ein 200 W oder 300 W Leuchtmittel ausgetauscht werden kann.

Diese Strahler gibt es für den Außenbereich so dass sie problemlos im Frühbeet und sehr feuchten Terrarien als Wärme- und Lichtquelle eingesetzt werden können.

Halogen-Heizstrahler für Terraristik und Industrie

Da die normalen Halogenlampen durch die EU-Verbote fast vollständig vom Markt verschwunden sind ist eine Lücke im Bereich von Strahlern mit mehr Watt entstanden. Die französische Marke “Reptile Systems” hat mit der Lampe ”Gold Infrared Unit“ einen Baustrahler mit 75, 100, 200, 400W im Sortiment.

Außerdem gibt es für die Industrie Halogenlampen als Heizlampen, die auch gut für größere Anlagen in der Terraristik geeignet sein könnten, z.B. die Apollo-Serie von Tansun mit vielen verfügbaren Größen und Leistungsstufen. Oder auch die TERM2000 Strahler der Firma BURDA mit 1000 - 2000 W.

Iso-Bestrahlungsstärke-Verteilung des 3000 W Tansun Apollo Strahler. Hier werden selbst in 2 m bis 3 m Abstand noch ISM400-Messwerte von 200 - 300 W/m² erreicht, die für viele Arten als optimal gelten. Gemessen von Tomaskas.

Rotlichtlampen

Glühlampen sind für die medizinische Anwendung auch mit rot gefärbtem Glaskolben als Rotlichtlampe erhältlich. Sie werden bei Nasennebenhöhlenentzündungen oder Muskelverspannungen eingesetzt. Das Infrarotspektrum dieser Rotlichtlampen unterscheidet sich nicht von normalen Glühlampen, nur das sichtbare Licht wird - bis auf den Rotanteil - reduziert. So ist das Licht für den Menschen angenehmer und blendet weniger. Die medizinische Wirkung der Infrarotstrahlung einer normalen Halogenlampe und einer Rotlichtlampe sind identisch.

Für die Anwendung bei Reptilien sind Rotlichtlampen nicht zu empfehlen. Zum einen stören sie das Farbsehen der Tiere. Auch wenn Menschen das rote Licht während einer kurzzeitigen medizinischen oder Wellness-Anwendung angenehm finden, trifft das auf Reptilien vermutlich nicht zu. Im Terrarium soll die Beleuchtung das natürliche Sonnenlicht ersetzen und das ist nunmal nicht rot. Zum anderen benötigen Reptilien helles Licht. Glühbirnen geben sowieso schon nur sehr wenig sichtbares Licht ab. Hier zusätzlich alles sichtbare Licht bis auf den Rot-Anteil zu entfernen ist unsinnig.

Schäden durch Rotlichtlampen

Es wird häufig vor Augenschäden durch Rotlicht gewarnt. Ich habe in der Literatur (Medizin, Biologie, Tiermedizin, Strahlenbiologie) hierzu keine Hinweise gefunden und kenne auch keine entsprechenden glaubwürdigen Erfahrungsberichte. Ich gehe davon aus, dass Rotlichtlampen keine Augenschäden verursachen.

Bis auf die blauen, grünen und gelben Spektralbereiche ist die Strahlung einer normalen Halogenlampe und einer Rotlichtlampe identisch. Wenn die Infrarotstrahlung der Rotlichtlampe schädlich wäre, müsste das auch auf die Infrarotstrahlung einer Halogenlampe zutreffen und dort habe ich solche Warnungen noch nie gehört. Auch das Sonnenlicht hat ein ähnliches Infrarot- und Rotlichtspektrum und auch hier verursacht die Strahlung nur die normalen Altersschäden über viele Lebensjahre.

Mir sind drei Warnungen begegnet, die ich alle für wenig realistisch halte:

  1. Glasbläserstar: Diese Trübung der Linse (Grauer Star) wird durch sehr intensive Infrarotstrahlung über einen sehr langen Zeitraum verursacht. Sie ist eine typische Berufskrankheit bei Glasbläsern die Jahrzehntelang direkt in die Schmelzmasse blicken. Die Krankheit tritt üblicherweise nach 20 Berufsjahren auf. Hier und da ein kurzer Blick direkt in die Lampe während 10 oder auch 50 Lebensjahren im Terrarium ist eine sehr viel kürzere Zeitspanne. Außerdem: Die große Menge der Schmelzmasse strahlt auch entsprechend sehr viel Infrarotstrahlung ab. Eine Glühwendel ist bereits um ein vielfaches kleiner als die Glasmenge für ein Weinglas oder Schmuckstück im Bereich des Kunsthandwerks. Die Schmelzmasse in der Industrie entsprechend noch deutlich größer. Glüh- und Halogenlampen und auch Heizstrahler können wegen ihrer geringen Strahlungsintensität keinen Glasbläserstar verursachen!
  2. Schädigung der Netzhaut: Das menschliche Auge (Hornhaut, Linse, Kammerwasser) ist für Infrarot-A-Strahlung transparent. Diese Strahlung kann also die Netzhaut erreichen. Dort richtet sie - im Gegensatz zu blauem Licht: Blue Light Hazard - Schäden durch die Erhöhung der Temperatur an. Damit Licht auf die Netzhaut gelangen kann, muss man direkt in die Lampe blicken. Bei der Anwendung von Rotlicht bei einer Nasennebenhöhlenentzündung ist das sehr wahrscheinlich. Wenn eine Lampe im Terrarium aber das Tier von oben bestrahlt, blicken die Tiere normalerweise nicht oder nicht lange direkt in die Lampe. Eine möglichst helle Lampe, d.h. eine Glühlampe ohne rotes Glas, schützt aber zusätzlich, weil die Tiere geblendet werden und daher nicht in die Lampe blicken.
  3. Schädigung der Hornhaut: Die Hornhaut (Cornea) des Auges wird insbesondere durch Infrarot-C-Strahlung geschädigt, da diese Strahlung dort stark absorbiert wird und zu einer starken Erwärmung des Gewebes führt. Glühlampen geben kaum IRC ab.

UV-Strahlung

Normale Glüh- und Halogenlampen strahlen wenig UVA und kein UVB ab. Auch wenn die Verpackung mancher Zoohandelsmarken weiterhin mit “vollem Farbspektrum” und “UVA und UVB Anteilen” damit wirbt.

Es gibt jedoch vereinzelt Halogenbirnchen ohne Frontglas die UVA, UVB und sogar UVC abstrahlen. Diese Lampen sind hochgefährlich und dürfen keinesfalls eingesetzt werden! Mehr

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25/8“=80mm Durchmesser